100 Tage MIC

Zwischen Überzeugung und Zweifeln: in die Selbständigkeit zu wechseln hat was von einer Achterbahnfahrt, und ich bin erst in Kurve 1. Was ich aber schon jetzt sagen kann: MIC hat mich gepackt. Hier ein erster Reise- und Erfahrungsbericht; vielleicht hilft euch der an der ein oder anderen Stelle, wenn ihr euch auch gerade mit einem ähnlichen Plan auseinandersetzt. Oder ihr wollt einfach mehr über MIC erfahren.

READY: Wie alles begann

MIC entstand in meinem Kopf, als ich mich Ende letzten Jahres nach meinem Engagement bei CURE Intelligence mit meiner weiteren beruflichen Zukunft beschäftigte. Ich hatte 16 Jahre Agenturleben hinter mir und durfte in dieser Zeit sowohl auf externer Kundenebene als auch in der internen Unternehmensentwicklung zahlreiche Rollen und Funktionen übernehmen. Ich kenne den Markt „von der Pike“ auf, sowohl auf der Ebene der Maschinenräume und Outputs als auch in Bezug auf die Anforderungen der Kunden auf unterschiedlichen Stakeholder-Ebenen. Ich kenne vor allem aber auch auf beiden Seiten die ressourcenbedingten und (daraus folgernd) inhaltlichen Defizite sowie die strukturellen Bedarfe, die zu häufig zugunsten anderer Prios geopfert werden. Selbstverständlich ist jeder meiner Ansprechpartner*innen sich dessen bewusst, dass hier Nachholbedarf besteht; die konkrete Umsetzung aber fällt schwer. Die Angst vor dem Fass ohne Boden und/oder eines großen, dauerhaften Invests lähmt.

Diese Erfahrungswerte am Kunden und im Business Development Management von Agenturen führten zur Idee von MIC. Ich fragte mich also: Wie wäre es, wenn Unternehmen oder Media Intelligence Dienstleister anlassbezogen oder ganz grundsätzlich auf einen erfahrenen, unabhängigen Berater zurückgreifen könnten, um ihr Media Intelligence Management bzw. ihre Unternehmensentwicklung punktuell oder ganzheitlich voranzutreiben? Wenn dieser Berater projektweise oder dauerhaft als Schnittstelle fungieren würde, um den Comms Units das beste Setting zum besten Preis zu ermöglichen, und den Dienstleistern eine echte Hilfe wäre auf dem Weg zum größtmöglichen Erfolg am Markt? Und das Ganze dann auch noch gut kalkulierbar wäre und einen beachtlichen ROI böte?

Die Antwort war schnell gefunden: So jemand wird gebraucht. Und tatsächlich habe ich ausnahmslos im Vorfeld der Gründung und bis heute die Rückmeldung von Kunden und potenziellen Kunden erhalten: MIC trifft einen Nerv. Und so etwas gibt es in dieser Form auch noch nicht.Namensgebung und Claim lagen auf der Hand. Media Intelligence Consulting = MIC. Minasso Intelligence Consulting = MIC. Mein Name als Programm. Passt. Außerdem beschreibt Getting things done! die Mission perfekt. Denn darum geht es am Ende: Die Dinge umsetzen, die durch das Daily Business liegen bleiben. Und dabei einen tatsächlichen ROI zu erzielen, sowohl finanziell als auch strukturell.

Ich war bereit. Ich hatte keine Aufträge, die ich ins Unternehmen bringen konnte. Mein Startkapital war das Ersparte, und meine Reputation im Markt. Ziemlich risky…Doch ich hatte noch etwas, und das war das Wertvollste und Grundlegendste von allem: die volle Unterstützung meiner Familie, allen voran meiner Frau. Ohne sie hätte ich MIC nicht gewagt.

STEADY: Helfer und Fehler haben dieselben Buchstaben

Als feststand, dass wir den Weg gehen, drängte die Zeit. Die Frist für den Gründungszuschuss war kurz, ich hatte etwa 4 Wochen, um ein Konzept zu schreiben, eine Rentabilitäts- und Liquiditätsplanung aufzusetzen und eine Steuernummer zu beantragen und zu erhalten. Parallel arbeitete ich an Homepage und Unternehmenspräsentation sowie sonstigen Muster-Dokumenten. Das alles wäre ohne Unterstützung aus meinem Freundeskreis und anderen tollen Helfern nicht gelungen. Das ist sicher der erste Tipp, den ich anstehenden Gründern geben würde: holt euch Rat und Tat aus eurem Umfeld an die Seite! Präsentiert eure Homepage und Präsentationen vorab, gerne auch an Menschen außerhalb der Berufsbubble. Das beschleunigt Prozesse ungemein, und deckt Unsauberkeiten auf. Ich hatte großes Glück mit meinen Helfern. Und ich bin sehr dankbar dafür.

Super wertvoll war auch der Hinweis, die hiesige Wirtschaftsförderung (in meinem Fall: eine unglaublich nette Beraterin von KölnBusiness) zu kontaktieren, um Konzept und Rentabilitäts-/Liquiditätsplanung per Gutachten für den Gründungszuschuss von einer geeigneten Stelle absegnen zu lassen. Das geschieht ganz kostenlos. Die Alternative Steuerberater dagegen saugt ein paar Tausend Euros dafür ein. Von daher der Tipp: checkt die Wirtschaftsförderung eurer Kommune im Vorfeld einer Gründung!

Ich habe zudem einen smarten Steuerberater gefunden, was derzeit nicht einfach ist. Und die Arbeit an den Texten zur Homepage und der Präsentation haben das Profil von MIC auf Detailebene geschärft. Nebenbei wurde ich einem Crash-Kurs in WordPress unterzogen. Das war wichtig, denn ich veröffentliche ja auch regelmäßig auf der Webseite. Auch hier also die klare Empfehlung, diese Kenntnisse nicht auszulagern, sondern selbst Hand anzulegen. Die Homepage ist Aushängeschild Nummer eins, da muss man auch das backend zumindest bei den Basics beherrschen.

Wofür ich ebenfalls sehr dankbar bin, sind die zahlreichen „Stimmen aus dem Markt“, die ich für MIC platzieren durfte. Allesamt ehemalige Kunden, Mitstreiter, aber auch einstige Wettbewerber, die vom MIC-Ansatz überzeugt sind. Echte Stimmen, keine Fake-Referenzen. Der Austausch mit meinen „Stimmen“ war und ist sehr erhellend für mich, bestätigt und motiviert enorm; und es ist auch eine Visitenkarte nach außen, die nicht zu unterschätzen ist. Daher Empfehlung Nummer 4: Mutig sein, Austausch suchen, fragen. Ich hatte kein einziges Nein dabei. Das wird bei euch auch so sein, wenn ihr eurem Gespür folgt.

Helfer und Fehler haben dieselben Buchstaben. Das vermeidet Fehler natürlich nicht. In meinem Fall haben meine Helfer mir aber viele Fehler schon im Vorfeld erspart. Das war zentral für einen gelungenen Aufbau von MIC.

Anfang März war es so weit: Ich konnte den offiziellen Start von MIC kommunizieren. Die Resonanz war gut, ich habe viele persönliche Nachrichten mit Zuspruch erhalten, mein LinkedIn-Post dazu hat auch zufriedenstellendes Engagement gebracht, und einen Tag nach der Kommunikation hatte ich den ersten Termin.

Ich war bereit. Ich hatte 1000 Ideen, ein großes Netzwerk, und eine starke Marke. Zeit, durchzustarten.

GO: Auf dem Weg zu Tag 1000

Timing ist enorm wichtig. Besonders in meiner Zielgruppe Unternehmenskommunikation denkt man gewöhnlich in Bezug auf Media Intelligence in Quartalen, Halbjahren oder gar Jahren. So ergeht es mir wie auch den MI-Dienstleistern; ich erhalte sehr häufig die Rückmeldungen, dass das zwar sehr interessant sei, man sich aber erst wieder zum Zeitpunkt x mit dem Thema beschäftigt. Im Gegensatz zu den klassischen Produkten, die Dienstleister anbieten, bietet MIC zwar Beratungsansätze, die sofort wirken, mit echtem ROI, etwa im Bereich des Media-/Data-Controllings oder dem Quality Management. Doch dieses Brett gilt es zu bohren. Es ist ein dickes.

Es gibt aber auch gutes Timing. Ich habe erste Aufträge erhalten, die aus akuter Not des Unternehmens oder eben aus Überzeugung in Beispielen beider Zielgruppen, etwas nun anpacken zu wollen, entstanden. Sehr spannende Projekte, die den Ansatz von MIC belegen, und auch für die weitere Entwicklung meiner Unternehmung großen Wert haben. Hieraus entstehen neue Referenzen, damit neue Reputation, und damit dann weitere Aufträge. Das zum manischen Teil😉…

Denn die Kehrseite der Medaille kennt auch jeder Selbständige: Freiberufliche Tätigkeit ist zumeist ein Projektgeschäft, deshalb bleiben auch nach den ersten Aufträgen Ungewissheiten, und ja: auch Sorgen. Die werden sich auch nicht in Luft auflösen. Mir wurde gesagt, ein bis anderthalb Jahre dauere der Aufbau einer erfolgreichen Freiberuflichkeit – in den positiven Fällen. Nun, das versuche ich, schneller hinzukriegen.

MIC hat das Potenzial dazu, und zu noch mehr. Weil der Mehrwert spürbar ist. Deshalb blicke ich mit Zuversicht in die nächsten 100 Tage, und hoffe, ich kann einen Bericht der ersten 1000 Tage als Fortsetzung schreiben. Auf 1000 Tage lässt sich aber nicht planen, und Potenzial alleine reicht nicht aus. Fleiß, Qualität und Leidenschaft bringe ich mit. Aber ein bisschen Glück ist eben auch nötig.

Et kütt wie et kütt, sagt man in Köln. Eine große Wahrheit. Bis hierhin bleibt die Erkenntnis, dass das Abenteuer MIC bislang die Reise wert war. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Ich bin bereit.

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